Ein Beitrag unseres Vorstandsmitglieds Herrn PD Dr. Michael Rosenkranz
Vor gut 110 Jahren wurde von
dem deutschen Neurologen Alois Alzheimer erstmals eine hirnorganische Krankheit beschrieben, die bei
meist älteren Menschen durch zunehmende Vergesslichkeit, Orientierungsstörung,
Störungen des Denkvermögens und Wesensänderung gekennzeichnet ist: die Demenz
vom Alzheimer-Typ. Die Erkrankung ist für rund zwei Drittel aller
Demenzerkrankungen verantwortlich und damit die häufigste Demenzform. Viele
Patienten werden unruhig, mitunter aggressiv oder entwickeln depressive
Symptome. Auch das Urteilsvermögen und die Sprachfähigkeit lassen häufig nach.
Die Ursache der
Alzheimer-Erkrankung ist bisher nicht geklärt. Wir wissen heute, dass Eiweißablagerungen
im Gehirn (Beta-Amyloid und Tau) eine wichtige pathophysiologische Rolle
spielen. Wodurch die Eiweißablagerungen ausgelöst werden ist bisher nicht bekannt.
Für den medizinischen Laien ist die
Alzheimer-Krankheit nicht leicht von anderen Demenzformen zu unterscheiden. Die
Diagnose wird durch einen Neurologen auf der Basis der Eigen- und
Fremdanamnese, einer körperlichen neurologischen und psychiatrischen
Untersuchung und weiterer Test- und Untersuchungsverfahren gestellt. Hierbei
ist die frühzeitige Abgrenzung von anderen, teilweise gut behandelbaren oder
sogar heilbaren Demenzursachen von größter Bedeutung.
Die zunehmenden Einschränkungen
und Veränderungen wirken sich bei den Betroffenen immer stärker auf den Alltag aus,
wodurch sie zunehmend auf Hilfe und Unterstützung angewiesen sind. Die Betreuung der zunehmend hinfälligen Patienten
stellt für die Angehörigen meist eine riesige körperliche, psychische und auch
finanzielle Herausforderung dar. Beratungsstellen und Selbsthilfegruppen sind
hierbei wichtige und hilfreiche Ansprechpartner für alle Beteiligten.
Der Verlauf der Erkrankung kann durch Medikamente und auch durch nicht-medikamentöse Behandlungsformen verzögert und positiv beeinflusst werden. Eine Heilung der Alzheimer-Krankheit ist bisher aber noch nicht möglich. Wichtig sind die frühe Diagnosestellung und rechtzeitige Einleitung geeigneter krankheitsmodifizierender und unterstützender Maßnahmen, damit die Betroffenen so lange wie möglich ein möglichst selbstbestimmtes Leben führen können.
Priv.-Doz. Dr. med. Michael Rosenkranz
Facharzt für Neurologie, Spezielle Neurologische Intensivmedizin, DEGUM Seminarleiter Stufe III
Chefarzt der Klinik für Neurologie und Neurologische Frührehabilitation
Ärztlicher Direktor der Albertinen-Krankenhaus/Albertinen-Haus gemeinnützige GmbH